20 Jahre Leuna-Dialog – Standortmesse erneut mit Ausstellerrekord

Sie trotzen dem Trend und setzen der Stagnation der deutschen Wirtschaft ihren festen Willen, am Markt weiterhin eine Rolle zu spielen, entgegen: รœber 120 Unternehmen aus Nah und Fern, die mittel- und unmittelbar mit der chemischen Industrie zu tun haben, haben sich dieser Tage zur Messe Leuna-Dialog im cCe-Kulturhaus getroffen, ihre Leistungen und Angebote offeriert, neue Technologien und nachhaltige Lรถsungen vorgestellt. Zum inzwischen 20. Mal.

Devise: Schnell sein

Die Nachfrage war enorm. Und obwohl der Veranstalter zusรคtzliche Ausstellungsflรคchen erschlossen hatte, reichte der Platz nicht aus. Innerhalb von zwei Stunden war die Kapazitรคtsgrenze erreicht.ย  Schnell sein also hieรŸ die Devise.

Und Angela Kรถnig, Kommanditistin der Berliner Firma May Distribution, war schnell. Eine Minute, nachdem die Anmeldung freigeschaltet war, hatte sie Erfolg. Fรผr die Firma, die elektromechanische Produkte wie Klemmensysteme, Gehรคusetechnik etc. vertreibt, ist die Teilnahme eine Premiere. โ€žAlle Branchen sind hier vertreten. Von der Resonanz sind wir positiv รผberraschtโ€œ, sagt sie. Da ist sie nicht die einzige. Leuna ist ein Anziehungspunkt. Nach wie vor. Denn hier passiert trotz der aktuellen Wirtschaftslage so einiges.

ย โ€žWir haben guten Grund, zuversichtlich zu sein. Wir trotzen den Gegebenheiten und haben gute Ideen und gute Leuteโ€œ, erklรคrt Dr. Christof Gรผnther, Geschรคftsfรผhrer der Standortgesellschaft InfraLeuna, und lenkt den Blick auf erfolgreiche aktuelle Investitionen am Standort wie UPM, Topas, die neue Elektrolyse von Linde, das flexibelste Kraftwerk Deutschlands etc. Und: โ€žWir halten fest an Leuna III.โ€œ

Dennoch: Die Zeiten sind hart, die Industrie massiv unter Druck. Das fรผnfte Quartal in Folge, so Gรผnther, werden Anlagen zurรผckgefahren, sinkt die Beschรคftigung. โ€žDie Stimmungslage ist so schlecht, wie ich sie in 20 Jahren nicht erlebt habe.โ€œ Der Chemiepark-Chef wie auch der Hauptgeschรคftsfรผhrer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, Prof. Dr. Thomas Brockmeier, fordern von der Politik Rahmenbedingungen, durch die โ€ždie Abwรคrtsspirale angehalten und umgekehrtโ€œ wird. โ€žDie Probleme mรผssen beherzt angepackt und die Resultate schnell sichtbar werden.โ€œย 

Unternehmer sieht Leunaer Potenzial

Sehen und gesehen werden โ€“ das ist fรผr Holger Hukriede vom international agierenden Unternehmen Vogelsang ein wichtiges Argument fรผr die Messe. Die Essener Firma, die Pumpen und Zerkleinerungstechnik fรผr Industrie, Landwirtschaft und Kommunen vertreibt, hat mehrere Kunden in der Region. โ€žWir sind immer an neuen Projekten interessiertโ€œ, sagt er. โ€žWir suchen sie gerade in der Industrie.โ€œ Da sehe er in Leuna Potenzial. Viel Akquise werde per Internet betrieben, aber vor Ort zu sein, zahle sich eben immer aus.

Das weiรŸ man auch bei Ritter Starkstromtechnik aus Leuna seit Jahr und Tag. Denn die Firma, die seit 1990 vor allem in der Region Stark- und Schwachstromtechnik fรผr Unternehmen, Kraftwerke, Kommunen liefert und installiert, zรคhlt zu jenen, die die Leuna-Messe mit aus der Taufe gehoben haben. Zu den wichtigsten Kunden gehรถren Schwergewichte wie beispielsweise Max-Planck-Institut Jena, MEG Neuensalza, InfraLeuna, Domo, Shell. Und Topas, wo Ritter Starkstromtechnik aktuell die ganze elektrischen Ausrรผstung stemmt.

Aus Speyer ist Dirk Waldow, Firmenchef von W-Filter, angereist. Die Mitarbeiter der Manufaktur sind Spezialisten, wenn es um widerstands- und wartungsarme und also langlebige und energieeffiziente Filtertechnik geht. Auch in Leuna sind die Filter aus Speyer im Einsatz. Vor allem in der Petrochemie, in Tanklagern, in der Fernwรคrmeรผbertragung etc. spielen sie eine Rolle. โ€žLeuna ist eine gute Adresseโ€œ, sagt Waldow, der zum zehnten Mal hier seine Firma prรคsentiert und so die Chance nutzt, ihre Bekanntheit zu erhรถhen.

Ein absoluter Neuling indes ist Nippon Gases Deutschland. Das Werk, das in Zรถrbig gerade in Betrieb geht, liefert vor allem biogenes Kohlendioxid und Trockeneis, aber auch andere technische Gase, wie Manager Ralf Schรคfer erklรคrt. โ€žWir wollen uns prรคsentieren und uns ein Netzwerk aufbauen. Viele Firmen haben bei uns gearbeitet, eins der modernsten Werke in Europa errichtet. Unsere Produkte sind in vielen Industriebereichen gefragt, vor allem in der Chemie.โ€œ Und da sehe er hier Potenzial.

Ein Unternehmen in vierter Generation

Als zuverlรคssiger Dienstleister gefragt ist Weber Rohrleitungsbau, ein Unternehmen, das insgesamt 2.350 Beschรคftigte hat und bereits in vierter Generation auf groรŸe Erfolge verweisen kann. In Merseburg, wo die Firma 1922 gegrรผndet wurde, unterhรคlt sie heute ihren zweitgrรถรŸten Standort. Von Anlagenplanung bis Ausfรผhrung, von Wartung und Reparatur bis Instandhaltung bietet sie eine breite Palette im Rohrleitungs- und Anlagenbau. Allerorten stรถรŸt man hier auf den Firmennamen, der bei den Kunden einen Klang hat. Deshalb ist die Messeteilnahme fรผr Firmengrรผnder Dierk Weber und den Geschรคftsfรผhrenden Gesellschafter Benjamin Weber eine Selbstverstรคndlichkeit. Die Erwartungen an die Messe erfรผllten sich stets, stellt Frank Rรผberg, Weber-Geschรคftsfรผhrer in Merseburg, fest. โ€žAls Dienstleister haben wir immer zu tun โ€“ auch jetzt, wenn sich die Industrie im Umbau befindet.โ€œ Kunden wie Shell, Total, Domo und Innospec, wie Eastman, Leuna Harze, Dow und BASF, wie Wacker und weitere wissen Knowhow, Erfahrung, Wissen und Handwerk der Mitarbeiter zu schรคtzen.

Der direkte Kontakt mit Kunden ist fรผr Karina Wagner-Schmierer vom Familienunternehmen Schmierer aus Hessen, das A und O. Deshalb und weil sie hier โ€žauf Augenhรถhe mit den Machernโ€œ reden kann, kommt sie immer wieder gern zur Leuna-Dialog. Als Hersteller und Reparaturdienstleister von Manometern und Thermometern ist die Schmierer GmbH in der hiesigen Region bei Firmen wie Total, Leuna Harze oder Nobian in Bitterfeld bekannt. โ€žUns ist wichtig, mit den Leuten direkt in Kontakt zu kommenโ€œ, so Karina Wagner-Schmierer. โ€žUnd zwar nicht nur mit den Managern.โ€œ Ihr besonderes Anliegen: Menschen zu sensibilisieren, die Wertigkeit eines Produktes zu erhalten, auf Nachhaltigkeit zu setzen.

Bauen fรผr Kommune und Industrie

Um Nachhaltigkeit geht es auch beim Bauunternehmen Palme und Seifert aus Merseburg, Experte im Tief- als auch im Wohnungs- und Industriebau. So ist es nicht verwunderlich, dass die Spuren der Firma sowohl in Kommunen als auch in der Industrie zu finden sind. โ€žWir bauen schon 30 Jahre hierโ€œ, sagt Geschรคftsfรผhrer Jรถrg Herrmann. โ€žUnser Einzugsgebiet ist die Region.โ€œ  Auch im Industrie- und Spezialbau ist die Firma fit โ€“ dafรผr stehen unter anderem Projekte bei Leuna Harze, InfraLeuna, MEG WeiรŸenfels und mehr. โ€žWir pflegen hier auf der Messe die Kontakte zu unseren Bestandskunden. Und es kommen ja auch neue Firmen an den Standort, andere wollen sich erweitern. Da ist es gut, wenn sie unseren Namen, unser Profil, unsere Referenzprojekte schon mal kennen.โ€œ

Neueste Projekte fรผr die Stadt Leuna sind beispielsweise der Rohbau der Alten Post, der Bau der Feuerwehrgarage in Rotten oder auch Gebรคudesanierungen fรผr die HWG in Halle. Der Leunaer Bรผrgermeister Michael Bedla (CDU) und der Stadtrat haben in der Kommune noch viel vor. Jetzt wird das cCe-Kulturhaus in den Fokus rรผcken und nachhaltig saniert. Der millionenschwere Fรถrderbescheid liegt vor. Wohl wissend, welche Kraft die Stadt auch aus der Entwicklung der Firmen des Chemieparks zieht, sagt er: โ€žWir stehen definitiv hinter unseren Unternehmen.โ€œ Eine Feststellung, die freilich auch die Stadt Merseburg und deren Oberbรผrgermeister Sebastian Mรผller-Bahr (CDU) mittrรคgt. โ€žWir versuchen so schnell wie mรถglich, das Notwendig umzusetzenโ€œ, sagt er und dรผrfte dabei gerade jetzt das Riesenprojekt Leuna III in Blick haben.

Plattform fรผr Netzwerker

Die Messe Leuna-Dialog bot zudem mit Fachvortrรคgen interessante Einblicke in faszinierende Vorhaben von Unternehmen am Standort. Hier ist Zuversicht angesagt. Und Kampfesmut. โ€žMit Zรคhnen und Klauenโ€œ, meint IHK-Chef Brockmeier bildhaft, werde man das verteidigen, was Leuna seit der Wende erreicht hat. โ€žHier sind die Weltmeister der Energieeffizienz am Werk.โ€œ Und InfraLeuna-Chef Christof Gรผnther fasst es so zusammen: โ€žDie groรŸe Beteiligung und das positive Feedback zeigen, dass unser Netzwerk stark ist und wir gemeinsam an der Zukunft des Standorts arbeiten.โ€œ Die Messe habe sich erneut als eine Plattform fรผr Innovationen und neue Kooperationen erwiesen.


alle Bilder: L. Teschner

Christine Fรคrber

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