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Ausschnitt aus dem Interview mit Dr. Reiner Haseloff, 71 Jahre, Ministerprรคsident von Sachsen-Anhalt aus dem Leuna Echo Magazin mit dem Titel „35 Jahre Deutsche Einheit“
Herr Dr. Haseloff, ohne die Ereignisse im Herbst 89 hรคtten Sie nicht Ministerprรคsident in Sachsen-Anhalt werden kรถnnen. Wo waren Sie am 9. November 1989?
Da war ich hier in Wittenberg in der Stadthalle, wo eine Bรผrgerversammlung, organisiert durch unsere kirchliche Arbeitsgruppe, tagte. Wir haben immer dienstags unseren Gottesdienst und die Demo abgehalten, damit montags die Leute von hier aus nach Leipzig fahren konnten und am Dienstag die Leipziger zu uns. Wir haben auch versucht, das Thema und die Demonstrationsziele von Leipzig hierher zu bringen, damit sich das verstรคrkt. Und donnerstags haben wir meistens ein Fachthema diskutiert. Am 9. November war die Bildung dran. Dazu hatten wir den ersten Kreissekretรคr der SED und den Bรผrgermeister eingeladen.
Normalerweise gingen solche Diskussionsrunden schon mal bis Mitternacht. An diesem Abend haben wir uns deshalb gewundert, dass sich bereits nach neun die Reihen lichteten. Gegen 22.30 Uhr hat uns dann jemand zugeflรผstert, dass wir zum Ende kommen mรผssten und mal gucken sollten, was da im Fernsehen lรคuft. Dann sind wir nach Hause und haben verstanden, warum die Leute verschwunden sind. Viele haben sich gleich ins Auto gesetzt und sind in der Nacht losgefahren in Richtung Grenze.

Haben Sie geglaubt, was Ihnen erzรคhlt wurde?
Wir haben die Bilder ja im Fernsehen gesehen. Durch das, was parallel hier und in Leipzig und in vielen anderen Stรคdten โ Plauen war ja noch viel eher als Leipzig dabei โ hochgelaufen ist, war klar, dass die Situation nicht mehr lange zu halten ist. Wir beteten nur, dass es nicht so weit kommt wie im April in China, wo auf dem Platz des himmlischen Friedens die Protestierenden von Panzern beschossen wurden.
Sie haben aber schon gedacht, dass sich was รคndern muss?
Ich war damals im Institut fรผr Umweltschutz tรคtig. Wenn wir in Leuna oder anderswo gemessen haben, waren wir froh, dass uns nichts um die Ohren
geflogen ist. Die DDR war am Ende. Wenn sie รถkonomisch anders dagestanden hรคtte, dann hรคtte sie womรถglich grรถรere Widerstandskraft, auch politisch, ideologisch entwickelt. Aber sie hatte keine Ressourcen mehr, um den Protesten etwas entgegenzusetzen.
Fรผr Sie und die Menschen hier hat sich vieles sehr schnell verรคndert. Im Grunde war aber niemand darauf vorbereitet, was passieren wird.
Ja, sicherlich war auch im innerdeutschen Ministerium in Bonn solch ein Szenario nicht vorgesehen. Eher hat man mit evolutionรคren Prozessen gerechnet, vielleicht mit Fรถderalismusannรคherung durch den stรคndig wachsenden Bedarf an Krediten oder Zinsleistungen, die wir als DDR bringen mussten. Hier war ja nicht mehr viel zu verkaufen. Schalck-Golodkowski hatte ja schon selbst vieles an Kunstwerken abgesammelt, um Devisen fรผr die DDR zu beschaffen. Und es war, wie gesagt, eigentlich zu Ende, das war klar. Aber diesen Fall, dass so ein System einfach kollabiert, hat keiner fรผr mรถglich gehalten. Daran merkt man, was fรผr ein hohler Kรถrper die DDR inzwischen geworden war.
Aus heutiger Sicht, wenn ich in Richtung Ukraine gucke, kann ich nur sagen: ยปGott sei Dank ging das alles so schnell.ยซ Man stelle sich nur vor, der Putschversuch von Teilen der Kommunistischen Partei und der Streitkrรคfte 1991 in Moskau hรคtte geklappt. Wenn machtvolle Demonstrationen und der Prรคsident der russischen Teilrepublik, Boris Jelzin, das nicht gebremst hรคtten, wรคre die Geschichte vielleicht anders verlaufen.
Wir hatten allein in Wittenberg noch mehrere tausend russische Soldaten. Was alles hรคtte eskalieren kรถnnen, wenn die nicht abmarschiert wรคren. Kohl hatte das Gespรผr dafรผr, dass man die Dynamik nutzen muss und es nur dieses ganz enge Zeitfenster gibt. Man sieht ja, wie jetzt die alte Sowjetunion versucht, wieder zu entstehen und der Auรenminister mit dem CCCP-Trikot in Alaska auflรคuft, weil sie eigentlich die alte Republik wiederhaben und die Vรถlker wieder unterjochen wollen.
Und im Rรผckblick? Hรคtten Fehler vermieden werden kรถnnen, wenn wir uns mehr Zeit gelassen hรคtten?
Also, wenn ich jetzt im engeren Sinn … vollstรคndigen Beitrag lesen im Leuna Echo Magazin. Erhรคltlich an Chemiestandort dank der Unterstรผtzung der GT Gerรคtetechnik, TotalEnergies und TVS Personalservice oder direkt รผber unseren Shop.
Falk Morgenstern
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