Ein Jubilar denkt nach:

Neubeginn nach 1948

Prolog: รœber 100 Jahre Medienproduktion am Standort

Die Geburtsstunde des Leuna-Echo war im Juli 1948. Nach dem Krieg startete die ยปBetriebswandzeitungยซ mit dem neuen Namen. Dieser wurde in den folgenden 76 Jahren stets beibehalten.

Angefangen hat in Leuna alles mit dem Ammoniak bzw. dessen groรŸtechnische Produktion, die die Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF) nach dem Haber-Bosch-Verfahren zunรคchst in Oppau, einem Ortsteil von Ludwigshafen am Rhein einfรผhrte. Um die Kapazitรคten zu erweitern (der Grundstoff wurde nach Beginn des Ersten Weltkriegs auch in groรŸen Mengen fรผr die Sprengstoffherstellung benรถtigt) wurde im Mai 1916 in Leuna der Grundstein fรผr ein weiteres Werk gelegt, welches offiziell ยปAmmoniakwerk Merseburgยซ hieรŸ, aber bereits damals als ยปLeuna-Werkeยซ bezeichnet wurde.

Nach einer rekordverdรคchtig kurzen Bauzeit verlieรŸ im April 1917 der erste Kesselwagen das neue Werk. Bereits damals gab es eine monatlich erscheinende Werkszeitung in Leuna, die sich an der seit 1912 in Ludwigshafen herausgegebenen Zeitung anlehnte und deren Jahrgangszรคhlung รผbernahm.

Die Geburtsstunde des Leuna-Echo war im Juli 1948. Nach dem Krieg startete die ยปBetriebswandzeitungยซ mit dem neuen Namen. Dieser wurde in den folgenden 76 Jahren stets beibehalten. Nur der Schriftzug und die Unterzeile haben sich viele Male geรคndert. Heute ist die InfraLeuna GmbH Inhaber der Namensrechte, die sie den jeweils beauftragten Herausgebern zur Nutzung รผbertrรคgt.

Die ersten Jahre

Die allererste Nummer des Leuna-Echo vom Juli 1948 lรคsst sich weder im Archiv der InfraLeuna noch der Stadt finden. Auch im Landesarchiv in Merseburg gibt es kein Exemplar, allerdings diverse Akten mit Schriftwechseln, in denen es unter anderem um die Druckerei der Leuna-Werke oder den Antrag auf Erteilung einer Lizenz fรผr die Betriebszeitung geht.

Erst wรคhrend der Durchsicht dieser Unterlagen prรคsentierte mir die Archiv-Mitarbeiterin einen Microfilm mit Werkszeitungen der Nachkriegszeit, auf dem auch der erste Jahrgang unseres Leuna-Echo gespeichert war โ€“ inklusive der Nummer 1! Fรผr mich war der Fund eine kleine Sensation. Niemand, den ich kannte und der in den letzten Jahren fรผr das Leuna-Echo gearbeitet hat, hatte je diese ยปNullnummerยซ gesehen.

Bis Ende 1949 erschienen insgesamt sechs Ausgaben โ€“ vier als monatliche Hefte in A4 mit acht Seiten und zwei Sondernummern zur ยปBedeutung der Betriebsgewerkschaftswahlยซ und zur ยปHennecke-Bewegung in Leunaยซ. Ab Januar 1949 erschien die Zeitung sogar halbmonatlich, jeweils zum 5. und 20. des Monats als vierseitiges Faltblatt.

Verwirrend ist in diesem Zusammenhang, dass die SED-Betriebsgruppe des Chemiewerks erst am 8. Januar 1949 bei der Presseabteilung der SMAD in Berlin einen Antrag auf ยปErteilung einer Lizenz der Betriebszeitung Leuna-Echoยซ stellte. Darin findet sich kein Wort รผber den Umstand, dass die Zeitung zu diesem Zeitpunkt lรคngst existiert und bereits die oben genannten Ausgaben verรถffentlicht hat. Erst ab Mรคrz 1949 taucht im Impressum wieder der Hinweis ยปVerรถffentlicht unter der Lizenz Nr. D-01 der Sowjetischen Militรคradministration in Deutschlandยซ auf.

Die Werksdruckerei

Bis Mรคrz 1949 wurde das Leuna-Echo in der werkseigenen Druckerei der Leuna-Werke produziert. Ab April 1994 รผbernahm die ยปMitteldeutsche Druckerei und Verlagsanstalt GmbH, Halle (S.)ยซ, den Satz und Druck โ€“ zunรคchst in der Zweigstelle GroรŸe BrauhausstraรŸe 16 โ€“ 17 und ab Januar 1951 in der GroรŸen UlrichstraรŸe 16.

Mich hat der Umstand, dass die Zeitung im Werk gesetzt und gedruckt wurde, zunรคchst sehr verblรผfft. Als gelernter Schriftsetzer weiรŸ ich, wie aufwendig es ist, vier oder sogar acht Seiten zu setzen und hinterher wieder abzulegen und auch, wie viel Schriftmaterial dafรผr vorgehalten werden muss. Wozu sollte ein Chemiewerk, wie das in Leuna derart umfangreiche Kapazitรคten vorhalten?

Auch diese Antwort fand ich im Archiv: Die Regierung der DDR hatte am 22. Dezember 1950 verfรผgt, dass sรคmtliche Druckerei- und Vervielfรคltigungsbetriebe registriert werden mรผssen. Die Werksleitung hat diese Anmeldung sehr lange hinausgezรถgert. Das Leuna-Werk war zunรคchst eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) und erst spรคter ein Volkseigener Betrieb. Man ging offenbar davon aus, dass die Weisungen der DDR-Regierung fรผr Betriebe in sowjetischer Hand nicht galten. Im Landesarchiv finden sich darรผber diverse Aktenvermerke der Rechtsabteilung und ein illustrer Schriftwechsel mit verschiedenen Dienststellen wie Volkspolizei, DDR-Ministerien und SMAD.

Auf einer solchen Schnellpresse โ€“ einer ยปWindsbraut ยซ, die sich auch im Bestand der Werksdruckerei findet โ€“ dรผrften die ersten Nummern des Leuna-Echo gedruckt worden sein.

Erst mit Schreiben vom 4. Mรคrz 1954 an die Regierung der DDR, Ministerium fรผr Leichtindustrie, Hauptverwaltung (HV) Polygrafische Industrie meldet die Rechtsabteilung ยปunsere Werks-Druckerei und -Buchbindereiยซ an. Aus dieser geht hervor, welche GrรถรŸe und Bedeutung die Druckerei hatte, welche Maschinen und Materialien zur Verfรผgung standen, darunter ยป1 komplette Setzerei-Einrichtung mit 6 t Schrift, 17 Schriften- und 13 Formenregale.ยซ

… den vollstรคndigen Beitrag lesen, kรถnnen Sie im Leuna-Echo Magazin – รผber die politische Einflussnahme, den Kampf um die Druckgenehmigungen und die Verรคnderungen in der Erscheinungsweise.

Steffen Wilbrandt

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