Leuna Echo vom 1. September 1978, Foto: Steffen Wilbrandt

Von der Betriebszeitung der Leuna-Werke zur Zeitschrift des Chemiestandorts

รœber den Autor:

Werner Popp war von Mai 1978 bis Januar 2016 in Leuna tรคtig und zwar von 1978 bis 1990 als Justiziar im VEB Leuna-Werke
ยปWalter Ulbrichtยซ, von 1990 bis 1997 als Prokurist und Leiter des Bereiches Recht in der LEUNA-WERKE AG/GMBH und von 1996 bis 2016 als Prokurist und Leiter des Bereiches Recht/Einkauf/Behรถrdenmanagement in der InfraLeuna GmbH.

Werner Popp, Foto: Steffen Wilbrandt

Das Leuna-Echo begleitet mich seit 46 Jahren in unterschiedlicher Art und Weise. Anfรคnglich nur Leser, habe ich ab 1990 als Leiter der Rechtsabteilung des VEB Leuna-Werke bzw. dessen Rechtsnachfolger und zuletzt als Prokurist der InfraLeuna GmbH am Fortbestehen des Leuna-Echo mitgewirkt und schlieรŸlich auch etliche Artikel fรผr die Standortzeitung verfasst.

Kennengelernt hatte ich das Leuna-Echo bei meiner Tรคtigkeitsaufnahme im VEB Leuna-Werke ยปWalter Ulbrichtยซ im Mai 1978, wobei ich anfรคnglich nur Leser der Zeitung war. Das Leuna-Echo wurde zu dieser Zeit von der Kreisleitung der SED des VEB Leuna-Werke ยปWalter Ulbrichtยซ herausgegeben.

Dementsprechend waren viele Beitrรคge politisch geprรคgt. Die Berichterstattungen betrafen ein breites Spektrum. Im Mittelpunkt standen dabei betriebliche Belange, Fragen der Planerfรผllung und der gesellschaftspolitischen Arbeit der SED-Kreisleitung und der gesellschaftlichen Organisationen. Daneben wurde aber auch รผber kulturelle und sportliche Belange informiert.

Weitere Themen waren u. a. die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Berufsverkehr, die Kinderbetreuung und das Ferienwesen. Verschiedentlich wurden im Leuna-Echo von der Rechtsabteilung, in der ich tรคtig war, Beitrรคge zu speziellen Rechtsfragen verfasst. Die im Herbst 1989 begonnenen gesellschaftspolitischen Verรคnderungen fรผhrten dazu, dass das Leuna-Echo ab der Ausgabe Nr. 87 vom 10. November 1989 nicht mehr als ยปOrgan der Kreisleitung der SED des VEB Leuna-Werke โ€บWalter Ulbrichtโ€นยซ bezeichnet wurde, sondern als ยปZeitung der Werktรคtigen des VEB Leuna-Werke โ€บWalter Ulbrichtโ€นยซ, wobei die Kreisleitung der SED zunรคchst weiterhin der Herausgeber blieb.

Anfang 1990 erhielt ich von Generaldirektor Dr. Jรผrgen DaรŸler den Auftrag, die rechtlichen Voraussetzungen fรผr die Herausgabe des Leuna-Echo durch die Leuna-Werke zu prรผfen bzw. zu schaffen. Im Ergebnis dieser Prรผfung entschied die Unternehmensleitung, die Zeitung fรผr das Unternehmen und den Standort zu erhalten und selbst als Herausgeber aufzutreten.

Leuna Echo vom 14. Oktober 1994, Foto: Steffen Wilbrandt

Ab Februar 1990 trat die Kombinatsleitung (spรคter das Pressebรผro) als Herausgeber des Leuna-Echo auf. Wie Dr. DaรŸler in einem Geleitwort (vgl. Randspalte) betonte, konnte damit der Fortbestand der Betriebszeitung gesichert werden und sie erstmals seit ihrem Bestehen parteiunabhรคngig werden. Im Mittelpunkt der Berichterstattungen standen nunmehr u. a. die Gewรคhrleistung einer sicheren Produktion, die Bildung des Betriebsrates, die Umwandlung des VEB in eine Aktiengesellschaft, beginnende Gesprรคche mit mรถglichen Kooperationspartnern und zunehmend die gravierenden Restrukturierungs- und PrivatisierungsmaรŸnahmen am Standort.

Da eine ganzheitliche Privatisierung der Raffinerie- und Chemiebereiche nicht mรถglich war, erfolgte eine Privatisierung einzelner Geschรคftsfelder, Bereiche und Fachgebiete. Dies fรผhrte dazu, dass nunmehr auf dem Standort mehrere Chemieunternehmen und Dienstleister ansรคssig wurden und das Leuna-Werk nach Abschluss der geschรคftsfeldbezogenen Privatisierung nicht mehr als produzierendes Unternehmen tรคtig war.

Die umfassenden PrivatisierungsmaรŸnahmen hatten auch Konsequenzen fรผr das Leuna-Echo. Aufgrund der geschilderten unternehmensrechtlichen Verรคnderungen konnte die Zeitung nicht mehr von einem einzelnen Chemieunternehmen herausgegeben werden. Eine Fortsetzung war nur mรถglich, wenn die Zeitung zukรผnftig zum ยปEchoยซ aller Unternehmen des Standortes wurde. Dies war am besten durch ein spezielles Unternehmen mรถglich.

Die Privatisierung des Fachgebietes ร–ffentlichkeitsarbeit erfolgte deshalb zum 1. September 1994 durch Ausgliederung an die hierfรผr gegrรผndete Brรผckenschlag Gesellschaft fรผr Marketing und Kommunikation mbH. Gesellschafter waren zu je einem Drittel der Mitarbeiter des Fachgebietes ร–ffentlichkeitsarbeit Manfred Steinhausen, die Grimm+Anders GmbH aus Bayern und das Ehepaar Steuer aus Berlin.

In dem hierzu abgeschlossenen und von mir mitverhandelten Vertrag wurde u. a. geregelt, dass die Leuna-Werke die Herausgabe der Zeitung ab 3. September 1994 einstellt und die Brรผckenschlag GmbH ab diesem Zeitpunkt unter Nutzung des Namens ยปLeuna-Echoยซ eine Standortzeitung mit durchschnittlich acht Seiten je Ausgabe und 24 Ausgaben pro Jahr herausgeben wird. Damit konnte das Fortbestehen des Leuna-Echo auch nach Beendigung der Privatisierung der Leuna-Werke gesichert werden. Ab Nr. 19/1994 bis zur Beendigung deren Geschรคftstรคtigkeit im Dezember 2004 wurde das Leuna-Echo von der Brรผckenschlag GmbH herausgegeben.

Mit Unterstรผtzung der InfraLeuna GmbH, die Ende 1995 zur Privatisierung der Standortinfrastruktur entstanden war, und an Stelle der Leuna-Werke Kooperationspartner der Brรผckenschlag GmbH wurde, konnte 2005 abermals der Fortbestand des Leuna-Echo gesichert werden. Hierzu wurden verschiedene Vereinbarungen zwischen der Brรผckenschlag GmbH und der Unicepta GmbH bzw. der InfraLeuna abgeschlossen, an denen ich ebenfalls mitgewirkt habe.

Neuer Herausgeber wurde ab Januar 2005 bis Mai 2023 die Unicepta GmbH, wobei das Erscheinungsbild der Zeitung grundsรคtzlich verรคndert wurde. Fortan wurde die Zeitung vierfarbig gedruckt und erschien mit zehn Ausgaben pro Jahr. Nachdem auch die Unicepta GmbH die Herausgabe des Leuna-Echo nach dem Heft 03/2023 aus betrieblichen Grรผnden eingestellt hatte, haben sich im August 2023 die InfraLeuna GmbH und die Layon Werbedesign & Kommunikation GmbH aus Berlin auf eine Fortfรผhrung und schrittweise Erneuerung der Standortzeitung verstรคndigt.

Wieder einmal konnte im Interesse des Chemiestandortes Leuna und der Region der Fortbestand des Leuna-Echo gesichert werden.

โ€ฆ den vollstรคndigen Beitrag und mehr zur Geschichte des Leuna-Echo kรถnnen Sie im Leuna-Echo Magazin, der Sonderausgabe zu 76 Jahre Leuna-Echo, lesen.

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